Würdigung der Jury
Auf den ersten Blick nimmt man kaum den Bezug zum Friedhof wahr. Als Verwaltungsbau und erste Anlaufstelle für Trauernde gedacht, setzt sich das Gebäude von den übrigen, im Stil des Klassizismus und der Neorenaissance errichteten Friedhofsgebäuden, deutlich ab. So gehalten, vermag es als Bindeglied zwischen Alltag und der Atmosphäre des Hauptfriedhofs zu vermitteln. Schaut man genauer hin, fällt die sensible Platzierung im Ensemble des Friedhofs auf. Aus monolithisch aufgebauten Wänden gemauert und mit überlegten Öffnungen versehen, strahlt das Haus eine wohltuende Ruhe aus. Dann, von nahem betrachtet, steigern die handwerkliche Putzstruktur und das unbehandelte Holz die starke Präsenz und gleichzeitige Fragilität des Gebäudes. Eine wahrnehmbare durchgängige Ambivalenz kann mit Blick auf die architektonische Aufgabe an diesem Ort überzeugen.
Weissenrieder I Architekten BDA, Freiburg im Breisgau
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