Prof. Dieter Leistner, Würzburg; Jourdan & Müller · PAS, Frankfurt am Main

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Justizbehörden Kassel

Kassel

Prof. Dieter Leistner, Würzburg; Jourdan & Müller · PAS, Frankfurt am Main

Justizbehörden Kassel

Kassel
Projekt
Justizbehörden Kassel
Architekt
Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main
Bauherr
Land Hessen, vertreten durch Hessisches Baumanagement, Regionalniederlassung Nord

Projektbeschreibung

Kassel ist das Ergebnis einer umfassenden Sanierung und Erweiterung der vorhandenen Gerichtsgebäude in mehreren Abschnitten und Bauzeiten zwischen 1998 und 2006. In dem vorhandenen städtischen Gefüge überlagerten sich zwei historische städtebauliche Epochen: die nach den Kriegszerstörungen nur noch in Fragmenten bestehende barocke Ordnung der Kasseler Oberneustadt und die beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Idee, öffentliche Bauten als „Stadtkrone“ an der Auekante mit freien Solitären auszubilden.

Die bestehenden Justizgebäude folgen dieser Gestaltungsidee der Nachkriegszeit. Der umfassende Eingriff verdichtet nun die bestehende Solitärbebauung städtebaulich und fasst sie zu einem Komplex zusammen. Das erhaltene Schloss Bellevue und die Neue Galerie bilden zusammen den westlichen Eckpfeiler der barocken Stadtansicht. Die bereits 1992 errichtete documenta-Ausstellungshalle fasst die unruhige Stadtkante im Osten und führt die Promenade über eine Arkade ins Tal. Ein Neubau für das Landgericht ergänzt das Blockfragment an der Hugenottenstraße.

Die beiden vorhandenen Hauptgebäude wurden saniert, umgebaut sowie aufgestockt und das Hochhaus mit einem Anbau erweitert. Hier haben das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft ihren Sitz. Mit der Eröffnung des Gerichtssaalgebäudes wurde 2003 der erste große Bauabschnitt fertiggestellt und damit die neue „Schöne Aussicht“ vervollständigt. Der Erweiterungsbau am Hochhaus sowie die im zweiten Bauabschnitt errichtete zentrale, großzügige Eingangshalle verbinden die Gerichtsgebäude miteinander und schließen die Straßenfront entlang der Frankfurter Straße. Ein Arkadenbauwerk markiert hier den repräsentativen Haupteingang sämtlicher Justizbehörden der Stadt Kassel.

 

Juryurteil

Der Bauherr wird für seine Weitsicht gelobt, ein Gesamtkonzept entwickeln zu lassen und sich langfristig an dieses zu halten. Die vorhandene, den Kontext sprengende Bebauung aus Einzelbaukörpern sollte vervollständigt, weiterentwickelt und gestalterisch aufgewertet werden.
Die Architekten verstanden es, das umfangreiche Programm an Anbauten und Neubauten so diszipliniert in die städtebauliche Situation einzufügen, dass diese entscheidend verbessert wurde. Die Arbeit besticht durch ihren vorbildlichen Umgang mit einem Ensemble aus den 1960er Jahren, der zeigt, welches Potenzial in dem gemeinhin als ungeliebt geltenden Erbe dieser Zeit steckt.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Simon-Louis-du-Ry-Plakette